Familienhörbuch Eine letzte Botschaft
Wie kann ich meinen Kindern im Gedächtnis bleiben? Diese Frage stellen sich häufig schwer kranke, junge Eltern. Seit inzwischen sieben Jahren konzentriert sich die freie Hörfunkjournalistin Judith Grümmer fast ausschließlich auf ein Projekt, das hier helfen kann: Sie arbeitet mit Palliativpatienten zusammen und produziert mit ihnen Hörbücher über ihr Leben. „Viele Menschen berichten Außenstehenden mehr“, erklärt die Audiobiografin. Sie lässt Patienten einfach reden, lässt sie aus dem Stegreif und ohne Text die Geschichte ihres Lebens erzählen. Für unheilbar erkrankte Eltern bietet das eine einzigartige Möglichkeit, ihren Angehörigen, insbesondere ihren Kindern, lebendig im Gedächtnis zu bleiben. „Natürlich sind die Gespräche auch mit sehr viel Schmerz verbunden, aber ich erlebe es oft als eine Art heilenden Schmerz“, berichtet Grümmer. Die Aufzeichnungen dauern meist drei Tage, für die Fertigstellung sind dann noch ein paar Wochen Nacharbeit nötig.
Wirkung der Hörbücher wird untersucht
Aktuell wird das Projekt im Rahmen einer Studie der Klinik für Palliativmedizin am Universitätsklinikum Bonn evaluiert. Dazu führt Michaela Hesse, Psychoonkologin der Klinik, Gespräche mit Teilnehmern der Studie und ihren Angehörigen. „Der Bedarf ist groß, die eigene Lebensgeschichte stellt eine große Ressource dar und das Nacherzählen erzeugt oft Dankbarkeit, schafft aber auch einen Abschluss“, erklärt Hesse. Ab Januar 2020 können zudem 15 weitere Audiobiografen an den Start gehen – das gemeinnützige Projekt braucht jedoch dringend nachhaltige Förderung und Finanzierung.