Ernährung Wie gutes Essen Körper und Seele hilft
Schmackhaft, abwechslungsreich und damit gesund zu essen ist für jeden Menschen wichtig, ganz gleich ob er krank oder gesund ist. Gesundes Essen liefert Energie und wichtige Nährstoffe und sorgt so für Lebensqualität. Empfehlenswert ist beispielsweise eine Ernährung, die reich ist an Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Gemüse und Obst sowie fettarmen Milchprodukten. Energiereiche Lebensmittel, zuckerhaltige Getränke, rotes Fleisch und salzhaltige Speisen sollten hingegen nur in Maßen verzehrt werden.
Soweit die Theorie. Krebspatienten können sich aber gerade während der Therapie nicht immer an diese Empfehlungen halten. „Die unterschiedlichen Krebserkrankungen verlaufen sehr individuell. Insofern muss immer geschaut werden, wie sich der Patient angemessen ernähren kann“, betont Dr. Mittmann. „Oft steht der Erhalt des Körpergewichts im Vordergrund, denn durch den Tumor kommt es zu Stoffwechselveränderungen im Körper, sodass der Patient mehr Energie verbraucht. Dann müssen entsprechend mehr Kalorien zugeführt werden, damit er überhaupt sein Gewicht hält.“ In einem solchen Fall sind auch energie- und fettreiche Lebensmittel erlaubt.
Gewichtsverlust und Nährstoffmangel vermeiden
Viele Tumorpatienten leiden schon vor der Diagnose unter ungewolltem Gewichtsverlust oder Mangelernährung. Der Ernährungszustand lässt sich allerdings nicht allein anhand des Körpergewichtes ablesen. Auch ein Übergewichtiger kann ungenügend mit Nährstoffen versorgt sein.
Zusätzlich kommt es während der Therapie bei manchen Patienten zu Nebenwirkungen wie Schluckbeschwerden, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen. Schleimhautentzündungen, Veränderungen des Geruchsempfindens oder Magen-Darm-Beschwerden können ebenfalls auftreten. Das alles führt zu weiterem Gewichtsverlust, weil wichtige Nährstoffe vom Körper nicht aufgenommen werden können.
„Manche Patienten essen während der Behandlung einfach nicht mehr mit Appetit. Das verschlechtert ihren Ernährungszustand“, erklärt Dr. Mittmann.
Wie gute Ernährung dem Körper helfen kann
Schlechter Ernährungszustand während einer Krebs-Therapie bedeutet für den Patienten: Er erleidet Nachteile wie zum Beispiel einen verlängerten Krankenhausaufenthalt. Häufig verträgt ein mangelhaft ernährter Patient auch die Behandlung schlechter – und fühlt sich zudem schwach und abgeschlagen. „Ein gut ernährter Patient hingegen kann besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen, er hat einen besseren Erfolg bei der Therapie und erhöht erwiesenermaßen Lebensqualität und Lebenserwartung“, erläutert Dr. Mittmann.
Ernährungs-Tipps während der Therapie:
- Beim Thema Ernährung fühlen sich Patienten und deren Angehörige häufig allein gelassen. Das therapeutische Potenzial von Ernährung bleibt beim stationären Krankenhausaufenthalt oftmals ungenutzt. Fragen Sie daher gezielt nach einer Ernährungsberatung wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie nicht adäquat versorgt werden oder Ernährungsprobleme auftreten. Hilfe bieten beispielsweise Diätassistenten direkt in der Klinik oder auch ambulante Ernährungsberatungen bei niedergelassenen Oecotrophologen. Erkundigen Sie sich bezüglich der Kostenübernahme bei Ihrer Krankenkasse.
- Vorsicht vor sogenannten Krebsdiäten: Es gibt keine Krebsdiät, mit der man Tumoren heilen könnte. Achten Sie darauf, sich wissenschaftlich fundierte Informationen und Hilfe nur von seriösen Anbietern zu holen wie der deutschen Krebsgesellschaft und dem Deutschen Krebsinformationsdienst.
Was heißt eigentlich gute Ernährung?
„Wissenschaftlich gesehen bedeutet gute Ernährung, dass der Mensch lebenswichtige Nährstoffe, also Eiweiße, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine, Ballaststoffe, Spurenelemente sowie sekundäre Pflanzenstoffe erhält“, so die Expertin. „Und dass er genügend zu trinken bekommt, gehört ebenfalls dazu.“
Berücksichtigt man kulturelle und soziale Aspekte, bedeutet gute Ernährung noch viel mehr: Sie versorgt nicht nur den Körper, sondern lässt die Menschen zudem zusammenkommen, miteinander sprechen, und dient so dem gemeinsamen Austausch. Gemeinsam zu essen bedeutet für einen Menschen mit Krebsdiagnose, dass das Leben seinen normalen Gang geht und er weiterhin mitten im Leben steht. Und das tut der Seele gut. Wie stark Essen zur Lebensqualität beiträgt, bemerkt man häufig erst, wenn eine normale Nahrungszufuhr nicht mehr möglich ist.
Gemeinsames Essen hat viele Vorteile
Gerade während der Therapie profitieren Patienten vom sozialen Leben an der Tafel ganz besonders: Die Seele kommt zur Ruhe. Das Abschalten fällt leichter. Gleichzeitig diszipliniert man sich, regelmäßig zu essen. Das ist besonders wichtig, denn oftmals gerät dies aufgrund der Behandlung und der Nebenwirkungen in den Hintergrund eines Tagesablaufes.
„Das aber wäre fatal. Denn so geraten Patienten schnell in eine Abwärtsspirale. Die wichtigen Nährstoffe fehlen und somit auch Energie und Kraft. Betroffene werden zunehmend körperlich schwächer. Die Lebensqualität sinkt. Das frustriert und belastet zusätzlich“, mahnt Dr. Mittmann. Angehörige und Freunde sollten daher möglichst täglich gemeinsame Mahlzeiten mit dem Krebspatienten zelebrieren. Selbst wenn der Patient aufgrund der Behandlung nicht alles verträgt, lautet das Ziel: Bloß kein Gewicht verlieren.