Mammakarzinom Brustaufbau nach der Krebsoperation
Die Operation bleibt Standard bei der Brustkrebsbehandlung – trotz zahlreicher und zum Teil sehr gut wirksamer Medikamente und Bestrahlung. Dabei wird immer krankes und auch gesundes Brustdrüsengewebe operativ entfernt. Ziel ist, dass möglichst kein krankes Gewebe in der Brust verbleibt. Und dabei gilt der Grundsatz: So viel wie nötig und so wenig wie möglich Gewebe aus der Brust entfernen.
Kosmetische Aspekte spielen zunächst nur eine untergeordnete Rolle. Bei Krebs können nämlich keine Konzessionen an die Gesundheit gemacht werden. Das Ziel, den Krebs wirksam zu bekämpfen, steht absolut im Vordergrund. Das gilt für weibliche genauso wie für männliche Patienten. In den allermeisten Fällen bedeutet dies, dass die Operation die Brust meist sehr stark verändert. Bei jeder vierten Patientin muss sie ganz amputiert werden.
Heute schon an morgen denken
Die meisten Patienten denken schon vor der Operation an die Zeit nach dem Krebs. Dies gilt besonders für junge Brustkrebspatientinnen. Am liebsten soll sich die Brust genauso anfühlen und aussehen wie vor der Erkrankung. „Dies ist in der Tat mit den heutigen Methoden überraschend gut möglich, wenn der Operateur die Klaviatur beherrscht“, sagt Dr. Mario Marx, Chefarzt der Klinik für Brustchirurgie an den Elblandkliniken in Radebeul. Er und sein Team praktizieren nämlich seit 15 Jahren eine brusterhaltende Operationstechnik.
Damit können heute das Körperbild und Körpergefühl der Frauen und auch Männer fast vollständig erhalten beziehungsweise wiederhergestellt werden. „Und dies bei höchster onkologischer Sicherheit“, betont der Arzt.
Mikroskopisch genau
Im ersten Schritt wird in diesen Fällen die Brustdrüse entfernt. Mit Mikroskop und Ultraschall trennt der Operateur die Brusthaut vom Brustgewebe ab. Und entfernt das erkrankte Gewebe in der Brust vollständig. Das Besondere an dieser Operationsmethode ist, dass der Operateur die Brusthaut und Brustwarze vollständig erhalten kann. Fachleute sprechen dabei von der sogenannten hautsparenden Brustdrüsenentfernung. „Diese Methode ist zeitlich sicherlich etwas aufwendiger“, sagt Dr. Marx. „Aber es lohnt sich. Zum einen können wir sicher sein, dass alle Tumorherde entfernt sind. Zum anderen bereiten wir den späteren Brustaufbau optimal vor.“
Am Ende der Operation wird ein künstliches Implantat sozusagen als Platzhalter für das entfernte Gewebe in die Brust eingelegt. Fachleute sprechen dabei gerne auch von einem sogenannten Spacer, der das Brustgewebe ersetzt.
Ganz natürlich – mit eigenem Gewebe
Nach der akuten Therapie kann rasch der Brustaufbau beginnen. Das Besondere ist, dass der Brustaufbau mit eigenem Gewebe der Patienten erfolgt. Hierfür wird körpereigenes Fettgewebe vom Bauch oder Po entnommen und in die Brust verlagert. „Das ist aber nicht einfach eine Verlagerung“, betont Dr. Mario Marx. „Wir schließen das Gewebe nämlich wieder neu an den Blutkreislauf der Patienten an.“ Mediziner sprechen dann gerne vom sogenannten freien Gewebetransfer. Dafür müssen zuerst die Blutgefäße des Fettgewebes mikrochirurgisch freigelegt werden, um sie im Oberkörper wieder mit Blutgefäßen zu verbinden.
Für diese Operation werden besonderes Geschick der Operateure, Mikroskop und Ultraschallgerät benötigt. Dann gelingt es nämlich besonders gut, die Blutgefäße miteinander zu verbinden, sodass das Gewebe gut mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt werden kann.
Die Vorteile dieser Methode sind groß: Zum einen gibt es keine Abwehrreaktionen. Zum anderen fühlt sich die Brust ganz natürlich an. Und schließlich nimmt die Brust genauso zu und ab, wie die Patienten zu- und abnehmen. „Das alles kann auch des beste Implantat nicht leisten“, Dr. Mario Marx. „Hinzu kommt, dass sich Implantate immer wie ein Fremdkörper anfühlen und nach einigen Jahren ausgetauscht werden müssen.“
Das Gefühl in der Brust: Wie früher
„Natürlich habe ich mich gefragt, wie meine Brust nach der Operation aussieht“, sagt Monika S., 39 Jahre, aus Dresden. Sie war sehr froh, als ihr gesagt wurde, dass trotz Amputation fast alles so sein wird, wie es war. „Schon bald nach der Operation konnte ich meine Brust wieder ganz normal anfassen“, sagt Monika S. „Das war ein toller Moment. Sie fühlte sich endlich wieder so wie früher an.“ Aber nicht nur das, auch das Aussehen und das Gefühl der Brust konnten fast wiederhergestellt werden. „Und die Patientin ist froh, dass weitere Brustoperationen für sie wahrscheinlich kein Thema mehr sind“, sagt Dr. Marx.
Bisher sind weit über 1.200 Frauen in Radebeul von Dr. Marx und seinem Team operiert worden. Und er wird nicht müde, diese Operationsmethode weiter bekannt zu machen. Inzwischen bieten in allen Bundesländern mehrere Krankenhäuser diese Operationsmethode an. Mit dem Frauenarzt können die Zentren leicht gefunden werden, die diese Operationsmethode durchführen können. Auch die Kostenübernahme der Krankenkassen ist meist kein Problem.