Von Studien profitieren So bleiben Sie am Ball

Autor: Perspektive LEBEN

Patienten profitieren oft, wenn sie in einer Studie behandelt werden. © Kzenon – stock.adobe.com

Die Fortschritte bei der Krebsbehandlung sind enorm. Neue Studien zeigen immer wieder gute Ergebnisse. Lesen Sie, wie Krebspatienten von wissenschaftlichen Erkenntnissen profitieren können.

Für Patienten ist es fast immer positiv, wenn sie im Rahmen einer Studie untersucht und behandelt werden. Die Gründe dafür sind rasch erklärt: In einer Studie werden alle Patienten ganz eng an den bewährten und abgesicherten Leitlinien therapiert. Ein Teil der Patienten erhält zusätzlich neue Verfahren oder Medikamente. Dabei sind die Ärzte und Wissenschaftler immer auf der Suche, wie sie die Therapien für die Patienten weiter verbessern können. Davon haben Patienten oft einen direkten Vorteil.

Der erste Schritt: Der Hausarzt

Beschwerden oder Auffälligkeiten besprechen Patienten meist zuerst mit dem Hausarzt. Aus Blutuntersuchungen, Ultraschallbildern, direkt sichtbaren oder fühlbaren Krankheitszeichen und den Schilderungen des Patienten verschafft er sich einen ersten Überblick. Liegen Anzeichen für eine Tumor-Erkrankung vor, wird der Hausarzt immer eine Überweisung zu einem Facharzt ausstellen. Der Patient steht dann aber vor der Frage: Zu welchem Arzt soll ich gehen? Der Hausarzt kann schon die erste Richtung vorgeben. Stehen mehrere Ärzte in der Umgebung zu Auswahl, wird er zu allen wichtige Hinweise geben können.

Der zweite Schritt: Den Facharzt aussuchen

Die richtige Wahl des Facharztes ist deshalb so wichtig, weil die Überweisung pro Quartal nur für einen Arzt gilt und oft Wartezeiten abzuwarten sind. „Ich rate den Patienten daher, sich rasch im Bekanntenkreis umzuhören und nach deren Erfahrungen zu fragen“, sagt Professor Dr. Markus Steinert, Facharzt für Hautkrankheiten und medikamentöse Tumortherapie in Biberach an der Riß. „Jeder Facharzt ist für die Krebserkrankungen in seinem Fachgebiet kompetent. Darüber hinaus können Patienten aber auf Zusatzqualifikationen achten.“

Bei Verdacht auf Krebs können Stichworte zu ergänzenden Weiterbildungen der Ärzte wichtig sein. Die Zusatzbezeichnungen wie „medikamentöse Tumortherapie“, „Onkologisch verantwortlicher Arzt“ oder „Onkologe“ zeigen eine besondere Spezialisierung.

„Auch Arztportale können wertvolle Tipps geben“, rät der Hautarzt. „Besonders die negativen Bewertungen sollten aufmerksam gelesen werden.“ Sie zeigen oft, wie gut die Beziehungen zwischen Arzt und Patienten sind. Darüber hinaus empfiehlt Prof. Steinert, schon bei der Terminvereinbarung den Grund und damit auch den Ernst für die Überweisung möglichst genau zu nennen.

Der dritte Schritt: Welche Klinik ist richtig

Muss der Facharzt Krebs diagnostizieren, stehen meist sehr wichtige und weitreichende Entscheidungen an. Eine davon ist, wo und wie sollen die weiteren Diagnosen und Behandlungen durchgeführt werden. „Überspitzt formuliert, darf die Bequemlichkeit bei dieser Entscheidungen keine Rolle spielen“, sagt Prof. Steinert. „Es muss die Klinik gefunden werden, die die Erkrankung gut behandeln kann – auch wenn sie weiter weg ist.“ Ärzte empfehlen dabei immer wieder, zertifizierte Zentren für Krebsbehandlungen aufzusuchen. Ein Verzeichnis zertifizierter Krebszentren veröffentlicht beispielsweise die Deutsche Krebsgesellschaft. Auf der Suche nach dem richtigen Krankenhaus ist und bleibt aber der behandelnde Arzt der erste Ansprechpartner.

Für die Patienten gilt: Sich helfen lassen

Noch besser kann es sein, wenn die Behandlung im Rahmen einer Studie durchgeführt wird. Denn Studien spielen eine ganz wesentliche Rolle für Patienten. Sie zielen nämlich immer darauf ab, den bisherigen Standard der Behandlung zu übertreffen. Also haben die Patienten immer eine Chance, vom Fortschritt in der Medizin direkt zu profitieren. Dies gilt nicht nur für die rein medizinisch-wissenschaftlichen Aspekte. Auch die Verbesserung und Erhaltung der Lebensqualität sind heute Bestandteile in vielen Studien.

„Daher sollen Patienten gezielt nach Studien fragen, die für sie infrage kommen“, so Prof. Steinert. „Fachärzte haben nämlich meist einen guten Überblick über Studien, die in ihrem Fachgebiet aktuell durchgeführt werden.“ Für medizinische Laien lohnt sich die Suche nach Studien im Internet meist nicht. Die verschiedenen Krankheitsbilder und Stadien der Erkrankung sowie die Einschlusskriterien der Studien sind oft kompliziert und für den Laien nicht verständlich. Falsche Hoffnungen und Enttäuschungen sind dann fast schon vorprogrammiert.

Es gilt: Selbst auf die Suche gehen

Wer sich selbst auf die Suche nach einem Krankenhaus machen will oder einfach mehr Details einer Klinik erfahren möchte, findet auf den Seiten der Weissen Liste sehr tiefgehende Informationen. Unter der Schirmherrschaft des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten sowie Bevollmächtigter für Pflege werden zum Beispiel Fallzahlen, medizinische und personelle Ausstattungen der einzelnen Kliniken aufgelistet. „Wichtige Orientierungsgrößen sind überdurchschnittliche Fallzahlen und Zufriedenheit der Patienten“, sagt Prof. Steinert. „Aber letztlich entscheidet das Vertrauen, das der Patient zu seinen Behandlern hat.“


Professor Dr. Markus Steinert, Facharzt für Hautkrankheiten und medikamentöse Tumortherapie in Biberach an der Riß © Privat