Mundhygiene Gesunde Schleimhäute – Vorsicht statt Nachsicht!
Chemotherapien töten Zellen besonders gut ab, wenn sie sich gerade teilen. Krebszellen teilen sich meist besonders schnell und häufig. Daher werden Chemotherapien gegen den Krebs eingesetzt. Die Zellen des Knochenmarks, der Haarwurzeln und der Schleimhäute teilen sich auch meist schnell. Deswegen können Chemotherapien das Immunsystem schwächen, Haarausfall auslösen und Schleimhäute schwächen.
Besonders belastend können Entzündungen der Schleimhäute in Mund und Rachen sein. Sind die Schmerzen zu groß, brechen manche Patienten die Therapie mit allen negativen Folgen für die Behandlung ab. Diese Gefahr kann durch gute Vorbereitung und Achtsamkeit verringert werden.
„Daher ist es besonders wichtig, dass Patienten schon im Vorfeld der Chemotherapie Entzündungsherde im Mund und Rachen behandeln lassen“, sagt Dr. Sven Quester, Zahnarzt in Tübingen. „Denn wenn das Zahnfleisch gesund ist, können die Angriffe von Bakterien und Pilzen besser abgewehrt werden. Regelmäßige Kontrollen verbunden mit einer professionellen Zahnreinigung schaffen die besten Voraussetzungen, Entzündungen im Mund zu vermeiden.“
Während der Chemotherapie sollen alle Speisen und Getränke vermieden werden, die Verletzungen und Reizungen der Schleimhaut auslösen können. „Das heißt, tendenziell weichere und milde Speisen essen, kein Nikotin und möglichst keinen Alkohol konsumieren“, rät Dr. Quester. „Darüber hinaus sollen Mund und Rachen gut, aber vorsichtig gereinigt werden. Weiche Zahnbürsten, milde Zahnpasta und milde Mundspülungen helfen die Angreifer in Schach zu halten.“
Treten Schmerzen, Blutungen oder dergleichen auf, sollen Patienten unbedingt rasch einen Arzt aufsuchen. Je nach Situation können Medikamente die Beschwerden mildern oder kann das Behandlungsschema verändert werden.