Supportivtherapie Jegliche Extreme meiden: Das sollten Sie bei der Strahlentherapie (nicht) tun
Die Strahlentherapie ist ein unverzichtbarer Bestandteil vieler Krebsbehandlungen. Patienten und Angehörige stellen sich aber oft die Frage: Strahlen sind doch etwas Schädliches für meinen Körper! Und über Strahlen liest man eigentlich nur Schlechtes. Der Hinweis auf die Weltraumstrahlung bei dem Flug in den Urlaub gehört genauso dazu, wie die Radioaktivität von Pilzen und Strahlen rund um Atomkraftwerke. Bei allen diesen negativen Informationen, wie sollen Strahlen dann meinem Körper nutzen?
„Eigentlich ganz einfach“, sagt Professor Dr. Claus Belka, Direktor der Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie am Klinikum der Universität München. „Mit ganz genau dosierten und sehr zielgenauen Strahlen nutzen wir die zerstörerische Kraft der Strahlen, um den Krebs zu bekämpfen.“ Die Spezialisten achten dabei genau darauf, möglichst nur den Krebs zu treffen.
Ohne Vertrauen geht es nicht
Bei der Strahlentherapie ist, wie bei jeder sachgerechten Krebstherapie, immer der Arzt der erste Ansprechpartner für die Patienten. Er sorgt dafür, dass alle individuellen Aspekte der Therapie beachtet werden. Hat ein Patient das Gefühl, dass auf seine Situation nicht ausreichend genug eingegangen wird, rät Prof. Belka: „Diese Patienten sollten am besten einen anderen Radioonkologen aufsuchen zu dem sie Vertrauen haben – dann haben Sie eigentlich schon alles getan, damit die Therapie gut gelingt.“
Strahlentherapie: So bleibt Ihre Haut auch während einer Behandlung gesund
Während einer Strahlentherapie etwa bei Brustkrebs können immer wieder einmal unerwünschte, meist leichte Reaktionen der Haut auftreten. Die betroffenen Hautstellen zeigen dann Rötungen und die Patienten spüren eine Erwärmung, einen Juckreiz, ein Brennen und unter Umständen sogar Schmerzen. Die Haut kann allerdings bei einigen Patienten auch in manchen Fällen unter der Behandlung schuppig werden und sogar Blasen bilden.
Diesen Reaktionen der Haut können Ärzte und Betroffene mit unterschiedlichen Methoden entgegenwirken und vorbeugen. Alle Methoden dienen dabei dem Ziel, das Wohlbefinden der Patienten zu erhalten oder zu steigern. Die wichtigsten Ratschläge für Patienten in einer Strahlentherapie sind:
1. Bevorzugen Sie während der Dauer der Therapie weite, weiche und luftdurchlässige Kleidung. Sie schont die betroffenen Haustellen und reizt sie nicht zusätzlich durch eine mechanische Reibung
2. Seien Sie bei der Berührung mit Wasser für die Zeit der Strahlentherapie bitte stets kurz und bündig. Lange und heiße Dusch- oder Vollbäder sowie Schwimmbadbesuche und Saunagänge belasten die Haut stark und weichen sie auf. Diese zusätzlichen Belastungen sollten Sie als Patient also unbedingt vermeiden.
3. Pflegecreme ohne Duftstoffe und Allergie auslösende Stoffe stärken die Haut und beugen weitergehenden Schäden vor.
Insgesamt gilt jedoch die Einsicht: Pauschale Empfehlungen sind meist nicht sehr hilfreich – zu unterschiedlich sind die Behandlungen und die individuellen Reaktionen der Betroffenen.
Daher sollten Patienten am besten schon vor dem Therapiebeginn beim Arzt oder in der entsprechenden Pflegeambulanz danach fragen, was sie tun sollen und können, damit die Haut optimal auf die Behandlung vorbereitet ist und gut erhalten bleibt.
Ammenmärchen sind auch Märchen
Immer wieder stoßen Ärzte bei ihren Patienten auf Informationen, die nicht unbedingt sachdienlich sind – oder sogar einem Krebspatienten bei seiner Behandlung echten Schaden zufügen können.
Ein weit verbreitetes Ammenmärchen ist, dass das Immunsystem angeblich während einer Strahlentherapie mit Nahrungsergänzungsmitteln unterstützt werden kann. Das Gegenteil aber ist der Fall: „Manche Vitamine sind, wenn sie hoch dosiert werden, sogar ausgesprochen schädlich für Krebspatienten“, sagt Prof. Belka. Als einfache Regel für eine effektive Behandlung empfiehlt der Experte, am besten auf alle zusätzlichen Präparate zu verzichten, die frei verkäuflich sind.
Das Rezept für eine erfolgreiche Verhaltensweise unter der Strahlentherapie lautet: „Gute und ausgewogene Ernährung, moderater Ausdauersport beziehungsweise Bewegung sind die besten Therapiebegleiter bei einer Strahlentherapie“, betont Prof. Belka.
Erster Anprechpartner ist immer der behandelnde Arzt
„Alle Extreme sollten unbedingt gemieden werden!“ Das bedeutet maßhalten – denn viel hilft nicht unbedingt viel. Das gilt auch für alle extremen sportlichen Aktivitäten. Hier sollten die Patienten stets auf sich und ihren Körper achten – und wirklich auch nur das unternehmen, was sie sich in ihrer Situation zutrauen.
Auch hier gilt: Kein Bekannter und kein Internetportal kennen die individuelle Situation eines Patienten besser als sein behandelnder Arzt. Daher sollte alles, was Patienten auch während einer Strahlentherapie tun oder lassen sollten, als allererste Ansprechadresse mit dem behandelnden Arzt diskutiert werden. Das gilt auch für alle Fragen, die zum Beispiel das Sonnenbaden, Saunabesuche oder die Hautpflege betreffen.