Vaginale Trockenheit Konzepte gegen Juckreiz und Schmerzen

Autor: Sabine Meier

Krebstherapien haben häufig Nebenwirkungen. Dazu gehören Schäden im Scheidenmilieu. © 220 Selfmade studio ‒ stock.adobe.com

Chemotherapie und Bestrahlung können neben den Krebszellen auch die der Vagina-Schleimhaut schädigen. Trockenheit und Scheideninfektionen mit Schmerzen und Juckreiz können die Folge sein – auch beim Sex. Was dagegen hilft.

Normalerweise setzen die Schleimhautzellen in der Vagina vor den Wechseljahren regelmäßig ein Sekret frei. Diese Flüssigkeit sorgt in der Scheide für eine natürliche Umgebung der dort siedelnden Milchsäurebakterien. Das Milieu soll verhindern, dass sich Krankheitserreger in der Scheide vermehren und aufsteigen können. Wird dieser Mechanismus gestört, kann die Scheidenhaut schrumpfen. Es kann auch zu Rissen im Gewebe kommen. Diese schmerzen etwa beim Geschlechtsverkehr. Hinzu kommt: Ist die Scheide zu trocken, können Keime ungehindert eindringen. „Wenn die Scheide dauerhaft schmerzt oder juckt, muss bei einer gynäkologischen Untersuchung abgeklärt werden, ob eine Infektion vorliegt“, erläutert der Gynäkologe Dr. Christian Albring von der Arbeitsgemeinschaft gynäkologische Prävention des Berufsverbandes der Frauenärzte e.V. (BVF) aus Hannover. Ist der Erreger bekannt, kann man eine individuelle Therapie einleiten, etwa mit Vaginalzäpfchen und hormonfreien Salben. Auch Cremes mit pflegenden Lipiden und spezielle Befeuchtungsgele für das Scheidenmilieu können Schmerzen und Juckreiz lindern. Die meisten dieser Produkt enthalten auch Milchsäurebakterien, um das Scheidenmilieu stabil zu halten.
 

Tipps zur Selbsthilfe

  • Vermeiden Sie langes, häufiges Baden oder Schwimmen vor allem in chlorhaltigem Wasser.
  • Nutzen Sie äußerlich pH-neutrale, parfumfreie Waschlotionen.
  • Reinigen Sie den Intimbereich zwischen den Vulvalippen ausschließlich mit lauwarmem Wasser.
  • Benutzen Sie weiches, trockenes anstatt feuchten ­Toilettenpapiers.
  • Verwenden Sie während der Periode besser Binden statt Tampons.
  • Beim Geschlechtsverkehr Feuchtcreme oder einfach nur Olivenöl als natürliche Gleitmittel verwenden.

Hormonchaos und onkologische Therapien

Für Scheidentrockenheit gibt es unterschiedliche Gründe. Sie kann etwa auftreten bei Frauen in den Wechseljahren. Hier ist die natürliche Hormonumstellung im Körper die Ursache. Häufig jedoch beobachten Ärzte dieses Sym­ptom auch nach einer Krebsbehandlung. So kann vaginale Trockenheit auch bei einer Antihormontherapie, wie sie etwa bei der Behandlung von Brustkrebs angewendet wird, als Nebenwirkung auftreten. Bei betroffenen Frauen kann es beim Geschlechtsverkehr, aber auch im Alltag zu Missempfindungen und Schmerzen kommen. Dazu zählen etwa ein Jucken oder Brennen im Vaginalbereich oder ein Ziehen im Unterleib. „Die Ursachen einer trockenen Scheide sollten medizinisch genau abgeklärt werden“, rät Dr. Albring.