Informationen aus dem Netz Recherche nach Fakten – verloren im Datendschungel des Internets
Manch eine Freundin aus meiner Kaffeerunde steht dem Internet ja skeptisch gegenüber – von wegen Internetbetrug, Datenkraken, Ballerspiele und all das Übel, über das man sonst noch so lesen kann. Ich sehe das eher gelassen. Ich bin nicht alt und stehe der modernen Welt aufgeschlossen gegenüber.
Internet ist das, was man draus macht. Stück für Stück arbeite ich mich heute vorwärts im Netz, versuche, verlaufe mich manchmal und lerne dabei, mich in den virtuellen Bücherregalen immer gewandter zu bewegen. Die Datenmassen im Netz jagen mir keine Angst ein – ich habe ja die passende Suchstrategie.
Meine Suchmaschine? Frau Becker!
Ich habe meiner Suchmaschine einen Namen gegeben – sie heißt bei mir „Frau Becker“. So hieß nämlich die Bibliothekarin meiner Kindheit – etwas rundlich, Nickelbrille und stets einen Dutt auf dem Kopf. Nun trägt meine Suchmaschine keinen Dutt, aber im Prinzip arbeitet sie nach dem gleichen Verfahren wie meine Bibliothekarin aus der Kindheit: Ich sage meiner Suchmaschine, was ich suche, und sie schlägt mir vor, wo ich das Gewünschte ihrer Meinung nach finden könnte. Und je genauer ich beschreiben kann, was ich suche, und je besser die Suchmaschine ist, desto passender sind dann die Antworten für meine Fragen.
Klingt einfach. Und genau hier liegt die Herausforderung. Weil so viel mehr Dokumente zur Verfügung stehen und es auch noch laufend mehr werden, führen unpräzise Fragen zu unbrauchbaren Ergebnissen. Die Suche nach allgemeinen Schlagwörtern wie „Krebs“ geht schnell und bringt viele Ergebnisse. Und führt bereits auf den ersten Blick zu den Erkenntnissen, dass es weltweit mindestens 52.000 Arten von Krebstieren gibt und am heutigen Tag Menschen dieses Tierkreiszeichens einen Lottogewinn erhoffen können. Das ist schön, hilft aber nicht wirklich weiter.
Infos aus dem Netz: Seriosität zählt!
Bei Informationen aus dem Netz gilt: Vorsicht ist geboten! Denn manches mal suggerieren Energieübersendungen aus der Ferne, angeblich unterdrücktes natürliches Heilwissen oder Einläufe mit dem guten alten Filterkaffee scheinbar einfache Wege zur Rettung. Solche „Erkenntnisse“ zu finden, ist nicht lustig, sondern nur lästig.
Seriöse Adressen dagegen sind:
Krebs ist nicht gleich Krebs
Wie schon die Frau Becker meiner Jugend sagte: „Kind, stell klare Fragen, dann bekommst du klare Antworten!“ Und genauso sieht das heute meine digitale Frau Becker. Deshalb gilt es, Schlagworte gut zu wählen und mehrere zu kombinieren. So führt „Brustkrebs Behandlungsmethoden alternativ“ schon zu deutlich einschlägigeren Ergebnissen. Und eine mehrfache Suche mit immer detaillierteren Schlagworten und die Nutzung mehrerer Suchmaschinen ergibt schon einen erklecklichen Fundus an brauchbarem Material. Ich notiere mir die Ergebnisse, die mir am wichtigsten erscheinen, auf einem Blatt Papier, das neben dem Computer liegt. Ich gebe zu, richtig übersichtlich sind meine Notizen nicht und manchmal auch unleserlich.
Vielleicht werde ich doch demnächst auf digitale Lesezeichen umsatteln, mit deren Hilfe sich mein Computer die wichtigsten Seiten und Adressen merken kann. Klingt praktisch, wird es wohl auch sein. Suchmaschinen sind gut, wenn es um Informationen geht.
Noch besser sind spezialisierte Suchmaschinen. Sie greifen auf einen entsprechend vorsortierten Datenfundus zurück, suchen also weniger in der Breite, sondern mehr in der Tiefe. Spezialisierte Suchmaschinen sind natürlich nicht so allgemein bekannt, aber meist reichen schon einige wenige Schlagworte in der allgemeinen Suchmaschine, um auf spezialisierte Suchmaschinen zu stoßen. Beispielsweise reichen Schlagworte wie „Suchmaschine“ und „Medizin“ bereits aus, um durchaus brauchbare Hinweise zu einschlägigen Fachbibliotheken und Übersichten zu laufenden wissenschaftlichen Studien zu erhalten.
Wichtig: Die Spreu vom Weizen trennen!
Zum Überfliegen reicht zunächst einmal die Zusammenfassung des Inhalts, den die Suchmaschine anbietet. Das war früher der Klappentext und heute wie früher sagt er manchmal alles oder nichts. Deshalb arbeite ich im Netz nach folgenden Regeln:
- Quellen mit unverständlichen Textgeschwulsten oder mich nicht ansprechendem Layout gehören für mich nach dem ersten Blick auf den Stapel „ungelesen zurück ins Regal“.
- Wichtiger als früher sind heute das Datum der Veröffentlichung, der Autor und die Herausgeberschaft. Hier hat früher meine Leihbücherei schon eine Art Vorauswahl getroffen. Nicht jedes Buch wurde angekauft, dafür der Bestand regelmäßig gesichtet.
- Der entscheidende Unterschied: In der digitalen Welt muss ich gewissermaßen meine eigene Bibliothekarin sein. Denn im Netz finden sich völlig ungehemmt Perlen der Wissenschaft neben dem größten Unsinn.
- Veraltete Informationen, Seiten mit Fehlern in Satzbau oder Schreibweise rentieren selten einen zweiten Blick.
- Hingegen sind Informationen von Anbietern, denen ich in der realen Welt vertraue, auch in der digitalen Welt wertvoll: Deutsche Gesundheitsministerien, die Deutsche Krebshilfe oder der Krebsinformationsdienst sind beispielsweise ernsthafte Anbieter, ebenso ausgewiesene Fachkliniken und Krebsforschungszentren.
Seriöse Links helfen weiter
Enthält die Seite eines seriösen Anbieters eine Linksammlung, dann kann das sehr praktisch sein. Denn dann hat sich bereits der Anbieter meine Arbeit gemacht und sich auf die Suche nach einschlägigen Seiten begeben. Eine Linksammlung ist das Ergebnis seiner Suche, nämlich eine Zusammenstellung der wichtigsten Internetadressen.
Stellt ein seriöser Anbieter eine Linksammlung zur Verfügung, sind die verlinkten Seiten meist auch auf eine gewisse inhaltliche Korrektheit geprüft. Ich muss dann also nur noch den Pfaden folgen, die andere für mich gelegt haben. Das ist praktisch und Frau Becker konnte das nicht – aber vermissen werde ich sie dennoch.