Impfen Schutz vor Grippe, Tetanus und anderen: Ihr gutes Recht auf Wieder-Impfungen

Autor: MPL-Redaktion

Lassen Sie nach Ihrer Chemotherapie Ihren Impfstatus untersuchen und, wo nötig, alle Impfungen neu machen. © iStock/guenterguni

Was nur wenige Patienten wissen: Mit einer Chemotherapie bei Krebs kann der Schutz gegen Krankheiten verloren gehen. Das müssen Patienten und ihre Angehörigen stets beachten.

Impfungen gehören zu den wichtigsten Vorbeuge-Maßnahmen der Medizin. Daher steht auch heute gegen viele gefährliche Infektionen meist eine Impfung bereit. Dazu gehören zum Beispiel Masern, Wundstarrkrampf oder Diphtherie.

Je nachdem, welches persönliche Risiko hinzukommt, kann der Impfschutz gegen die Hirnhaut- und Leberentzündung, Grippe oder weitere Erkrankungen erweitert werden.

Nach der Chemo: Ist der Schutz wirksam?

„Entscheidend für die Notwendigkeit einer Wieder-Impfung nach einer Krebstherapie ist, ob der Schutz nach der Krebstherapie noch vorhanden oder verloren gegangen ist“, sagt Professor Dr. Thomas Lehrnbecher, Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt.

„Daher überprüfen wir den Impfstatus nach der Chemotherapie und empfehlen dann Impfungen für Patienten mit verlorengegangenem Schutz.“ Dies wird leider von vielen Ärzten nicht bedacht. „Patienten haben jedoch ein Recht auf Impfungen: So viel wie nötig – aber so wenig wie möglich“, betont Prof. Lehrnbecher.

Falls der Arzt das Thema Impfen nicht anspricht, sollten Patienten dies unbedingt selber tun. In aller Regel konzentrieren sich die Behandlung einer Krebserkrankung und anstehende Impfungen auf den Patienten. „Allerdings sollten bei Impfungen auch die Angehörigen und Freunde einbezogen werden“, gibt der erfahrene Klinikarzt zu bedenken.

Auch das Umfeld sollte geimpft sein!

„Mediziner sprechen gerne von der sogenannten Herdenimmunität.“ Das heißt nichts anderes, als dass das direkte Umfeld der Patienten auch geimpft werden sollte. So wird das Risiko für den Patienten eingeschränkt, dass er mit einer gefährlichen Krankheit in Berührung kommt: Das Umfeld ist immunisiert. Und davon profitieren wahrscheinlich alle. Zusätzlich deuten Studien darauf hin, dass umfassend geimpfte Menschen ein geringeres Krebsrisiko haben.


Prof. Dr. Thomas Lehrnbecher, Oberarzt an der Klinik für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum der Goethe-Universität Frankfurt © Privat