Supporttherapie Wenn die Hände kribbeln, sind Bäder und Massagen erlaubt
Das Kribbeln in den Händen und Füßen kann in manchen Fällen so stark werden, dass Gehen oder feinfühlige Arbeiten mit den Händen beschwerlich oder gar unmöglich werden. Manche Patienten klagen darüber, dass sie Mühe haben ein Glas sicher anzuheben. „Gegen diese Nebenwirkungen der Chemotherapie kann man an der Ursache erst einmal nichts unternehmen“, sagt Professor Dr. Berno Tanner, Chefarzt der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe, Oberhavel Kliniken, Oranienburg.
„Je nach Ausmaß der Beschwerden bleiben drei Möglichkeiten: Erstens, die Therapie abzubrechen, zweitens, die Dosis der Chemotherapie zu verringern, und drittens, die Beschwerden zu erdulden und mit leichten Schmerzmitteln oder beruhigenden Medikamenten zu lindern.“ Der wichtige Trost für Patienten: Die Beschwerden gehen nach der Behandlung zurück. Nur in ganz seltenen Fällen dauern die Nebenwirkungen auch nach der Chemotherapie länger an.
Die Ärzte kennen die Störenfriede
Die Medikamente, die diese sogenannte Neuropathien verursachen sind bekannt. Ob und wie stark die Nebenwirkungen auftreten ist allerdings sehr unterschiedlich und kaum vorhersehbar. Daher sollen Patienten immer von diesen Beschwerden berichten, wenn der Arzt nicht von sich aus darüber spricht. Treten Neuropathien auf, müssen Arzt und Patient abwägen, wie hoch der Nutzen der Chemotherapie im Vergleich zum Risiko und zu der Einschränkung der Lebensqualität durch die Nebenwirkungen ist.
„Hier können keine pauschalen Aussagen gemacht werden“, betont Prof. Tanner. „Es zählt der Wille des Patienten, wie weit er gehen will und kann.“ Ist das Für und Wider nicht klar genug für den Patienten erkennbar, empfiehlt Prof. Tanner immer eine zweite Meinung einzuholen. Sie soll dem Patienten die Sicherheit und Klarheit geben, dass das richtige für ihn getan wird.
Betroffene greifen gerne zu Maßnahmen, die von dem Kribbeln und Taubheitsgefühl ablenken sollen. Dazu gehören zum Beispiel warm/kalte Bäder oder die Benutzung von Massagebällen oder Massagerollen. „Hier gilt die einfache Regel: Was dem Patienten guttut, ist auch erlaubt“, betont Prof. Tanner. „Das ist in diesen Fällen stets die beste Medizin.“