Gebärmutterkrebs Karzinome der Gebärmutter früh erkennen und erfolgreicher behandeln
Die Neuerkrankungen beim Gebärmutterkrebs nehmen in den letzten Jahren zu. Die Gründe hierfür sind das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung und auch einige Risikofaktoren, wie Übergewicht und Diabetes. Er wird bei etwa 12.000 Patientinnen pro Jahr diagnostiziert. Meist erkranken ältere Frauen nach dem 60. Lebensjahr.
Am Gebärmutterhalskrebs erkranken in der Regel jüngere Frauen. Verursacht wird er durch sogenannte Hochrisikopapillomviren. In Deutschland sind etwa 4.000 Frauen pro Jahr betroffen.
Früh entdeckt – häufig geheilt
„Sowohl der Gebärmutterhalskrebs als auch der Gebärmutterkrebs werden größtenteils in frühen Stadien entdeckt, sodass für beide Krebsarten eine hohe Heilungschance besteht“, so lautet die gute Nachricht von Professor Dr. Wolfgang Janni. Der Experte ist Direktor der Frauenklinik, Leiter des zertifizierten Brustzentrums sowie des zertifizierten Genitalkrebszentrums am Universitätsklinikum Ulm.
Wenn fünf Jahre nach Therapieende keine Wiederkehr der Krebserkrankung zu verzeichnen war, gehen die Ärzte mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit von einer Heilung aus. Laut Statistik werden über 90 Prozent der Frauen, bei denen der Tumor frühzeitig erkannt wurde, geheilt. Bei später diagnostizierten Tumoren sinkt diese Rate entsprechend.
Wichtig: genaue Diagnostik
Für eine genaue Diagnose des Gebärmutterhalskrebses führen die Experten meist eine Biopsie des Muttermundes durch. „Wir entnehmen eine Probe vom Muttermund. Das Gewebe wird dann unter dem Mikroskop histologisch untersucht“, erklärt Prof. Janni. „Anschließend führen wir zudem eine Bildgebung durch, meist eine Kernspintomographie.“
Beim Gebärmutterkrebs umfasst der erste Untersuchungsschritt in der Regel eine Gebärmutterspiegelung. „Nach Vorliegen der feingeweblichen Ergebnisse entscheiden wir dann gemeinsam mit der Patientin über das weitere Vorgehen beziehungsweise die Therapiestrategie“ so Prof. Janni.
Gebärmutterhalskrebs: Ausbreitungsmuster erkennen
Beim Gebärmutterhalskrebs kann das entweder eine Operation oder eine primäre Strahlen- und Chemotherapie sein. Häufig wird zunächst eine Bauchspiegelung gemacht, um die Ausbreitung des Tumors, das sogenannte Ausbreitungsmuster, zu erkennen.
Tumoren, die sich noch in einem frühen Stadium befinden, werden meist nur operiert. Hiernach ist die Behandlung oft abgeschlossen. Nur bei Tumoren in fortgeschrittenen Stadien wird zusätzlich eine Strahlen- und Chemotherapie durchgeführt. „In diesen Fällen ist nämlich die Wahrscheinlichkeit groß, dass der Tumor schon Absiedlungen, sogenannte Lymphknotenmetastasen, gebildet hat. Diese können so zerstört werden“, sagt Prof. Janni.
Gebärmutterkrebs: Meist Operation
Die Operation ist beim Gebärmutterkrebs in den meisten Fällen die bevorzugte Behandlung. „Wir entfernen in frühen Stadien die Gebärmutter und beide Eierstöcke. In fortgeschrittenen Stadien entnehmen wir darüber hinaus die Lymphknoten entlang der Gefäße im Becken und Bauchraum“, erläutert Prof. Janni und ergänzt: „Eine Strahlentherapie ist dann in der Regel nur in sehr geringen Ausmaßen noch notwendig.“
Beste Behandlungsqualität in Zentren
Die Behandlung von Gebärmutterkrebs und Gebärmutterhalskrebs erhalten Patientinnen in zertifizierten Genitalkrebszentren. Diese Kliniken werden nach einem strengen Qualitätskriterienkatalog in Zusammenarbeit mit der Deutschen Krebsgesellschaft regelmäßig geprüft und müssen hohe Therapiestandards aufweisen. In den zertifizierten Genitalkrebszentren besteht für die betroffenen Patientinnen ein hohes Maß an Therapiesicherheit. Die deutsche Krebsgesellschaft liefert hier die entsprechenden Adressen und Ansprechpartner. www.krebsgesellschaft.de
Neue Studie empfiehlt offene OP
Beim Gebärmutterhalskrebs führten die Chirurgen bis vor Kurzem Operationen endoskopisch durch. Eine solche Bauchspiegelung ist im Vergleich zur offenen Bauchoperation für die Patientinnen schonender. Sie können schneller wieder aufstehen und die Komplikationsrate ist in der Regel geringer.
Neue Ergebnisse zeigten allerdings, dass offene Operationen für einen besseren Krankheitsverlauf sorgen: Viereinhalb Jahre nach einer offenen OP lebten 96,5 Prozent der Frauen, ohne dass der Krebs zurückgekehrt war. Bei der minimalinvasiven Methode waren es 86 Prozent. Die genauen Ursachen für die geringere Rückfallquote sind noch nicht bekannt und müssen mit weiteren Studien erhoben werden. Patientinnen werden heute über die neue Datenlage aufgeklärt und können sich zwischen den OP-Verfahren entscheiden.
Langfristig nur wenige Nebenwirkungen
Je nach Art der Therapie treten Nebenwirkungen auf. Wenn die Operation als Bauchspiegelung durchgeführt wird, erholen sich Patientinnen meist deutlich schneller. Im Falle der Entfernung von Lymphknoten kommt es in seltenen Fällen zum Aufstau von Lymphflüssigkeit. Im Falle einer Strahlentherapie kann es zu Reizungen der Harnblase oder des Darms kommen.
„Insgesamt brauchen sich Patientinnen beider Gebärmutterkrebsarten langfristig mit nur wenigen Nebenwirkungen auseinandersetzen“, so Prof. Janni. „Außerdem bietet die Supportivmedizin viele Möglichkeiten, die auftretenden Symptome in den Griff zu bekommen.“