Zertifizierungen Hohe Behandlungs-Qualität – Die Zertifizierung wirkt!

Autor: Tina Krepela

Die Zertifizierungen sollen Patienten mehr Orientierung bei der Auswahl der richtigen Klinik geben. © iStock/Eoneren

Studien bringen es an den Tag: Krebspatienten profitieren davon, wenn sie in Zentren und Kliniken behandelt werden, die von der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. zertifiziert wurden. Daher wird im Folgenden beschrieben, wie die Zertifikate erteilt werden und wie diese Zentren zu finden sind.

Die Deutsche Krebsgesellschaft e.V. (DKG) ist die größte wissenschaftlich-onkologische Fachgesellschaft in Deutschland. Sie hat sich das Ziel gesetzt, die Versorgung von Krebspatienten stetig zu verbessern. Dafür zertifiziert sie seit dem Jahr 2003 Behandlungszentren, wenn diese den strengen Auflagen genügen.

Diese Zentren sind immer Netzwerke aus stationären und ambulanten Partnern für die Versorgung der Patienten. „Die DKG hat das Zertifizierungssystem so ähnlich wie unser Staatssystem aufgebaut. Es folgt ganz streng dem Prinzip der Gewaltenteilung“, sagt Privatdozentin Dr. Simone Wesselmann, MBA, Deutsche Krebsgesellschaft. Die Zertifizierungskommissionen bestimmen als Legislative die Vorgaben und Anforderungen, die eine Klinik oder Zentrum erfüllen muss, um das begehrte Zertifikat zu bekommen. Die Exekutive sammelt in den Kliniken und Zentren Informationen und die Judikative urteilt schließlich über die Vergabe der Zertifikate. Dabei sind die drei Bereiche strikt voneinander getrennt und arbeiten völlig unabhängig. „Inzwischen belegen Studien eindeutig, dass Patienten, die an einem Zentrum behandelt werden, einen Überlebensvorteil gegenüber den Patienten haben, die an einem nicht-zertifizierten Krankenhaus behandelt werden“, sagt Dr. Wesselmann.

„Dies zeigt, dass diese Vorgehensweise richtig und der finanzielle Zuschlag der Krankenkassen für zertifizierte Zentren berechtigt ist.“ Patienten können sich sehr sicher sein, dass sie in den zertifizierten Zentren entsprechend der Leitlinien und dem aktuellen medizinischen Fachwissen sowie Können behandelt werden.

www.oncomap.de

In Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg, Italien, Russland und China sind fast 1500 Krebszentren durch die DKG zertifiziert. Unter www.oncomap.de können zertifizierte Behandlungszentren rasch und einfach gefunden werden. Unter dem Reiter FAQ (häufig gestellte Fragen) werden alle Begriffe hinreichend erläutert. Nach kurzer Lektüre können sich Patienten schnell einen Überblick über die Zentren in der Nähe verschaffen. Natürlich gilt auch hier, dass unbedingt der behandelnde Arzt befragt werden sollte.

Die Arbeitsweise: transparent und detailliert

In den Zertifizierungskommissionen arbeiten Ärzte, Wissenschaftler, Pflegepersonal, Psychoonkologen, Sozialarbeiter und Patientenvertreter Hand in Hand. Sowohl die Zusammensetzung der Kommissionen als auch die Protokolle der Sitzungen sind für jeden im Internet abrufbar. „Auf diese Weise stellt die DKG sicher, dass Inte­ressenskonflikte vermieden werden“, sagt Dr. Wesselmann. „Zudem können sich so die Kliniken und Zentren auf neue oder veränderte Anforderungen sehr zeitnah einstellen und entsprechend reagieren.“

Die Exekutive beleuchtet und bewertet mit Begehungen jeden Ablauf und die gesamte Ausstattung der Kliniken und Zentren. Jeder Patient wird mit seinem Behandlungsablauf und Krankheitsverlauf erfasst. Dabei wird die eigentliche Krebserkrankung ebenso in den Fokus genommen wie die Nebenwirkungen, eventuelle Komplikationen oder psychosoziale Aspekte.

„Die Erfahrung zeigt, dass Patienten besonders gut von der Behandlung profitieren, wenn alle Auswirkungen der Krankheit stationär und ambulant von einem Zentrum behandelt werden“, betont Dr. Wesselmann. „Deshalb müssen die Zentren nachweisen, dass sie neben der medizinischen Leistung zum Beispiel für die psychosoziale Betreuung sorgen und mit Selbsthilfegruppen sowie niedergelassenen Ärzten in der Nachsorge zusammenarbeiten“, schildert sie.

Behandlung auf Augenhöhe

Die Informationen über die Klinik oder das Zentrum werden von erfahrenen Fachärzten in den Audits vor Ort erhoben, überprüft und zusammengefasst. Im Ausschuss Zertifikaterteilung wird dann auf Basis der Informationen aus dem Zentrum über die Vergabe der Zertifikate entschieden.

Die Zertifikate werden für drei Jahre erteilt. Jedoch müssen jährlich detaillierte Angaben eingereicht werden. Werden die Bedingungen nicht erreicht, wird das Zertifikat entzogen. Dies wird in etwa 30 Fällen pro Jahr nötig. „Für die betroffenen Einrichtungen ist dies natürlich mit einem Imageverlust verbunden“, sagt Dr. Wesselmann.


Priv.-Doz. Dr. Simone Wesselmann, MBA, Deutsche Krebsgesellschaft © Privat